15 Jahre Elterngeld


Man muss schon ein bisschen genauer in die Formulierungen reinlesen, wenn man sehen will, wie selbst in einem Väter-positiven Artikel die alltägliche Misandrie steckt. Vom typischen Titelbild mit locker davon-spazierendem Vater mit dem Koffer voller Geld, mal abgesehen.

»Denn Fortschritte bei der Aufteilung der elterlichen Betreuungszeit hat es nur wenig gebracht. „Väter übernehmen kaum alleinige Verantwortung für die Kinderbetreuung“, …« Im ersten Teil geht es um die Teilung der Sorge. Ausgespielt werden die Väter dann im 2. Teil mit der alleinigen Sorge um die Kinder.

»Trotz vieler Erfolge im Zuge der Einführung des Elterngeldes trügen Mütter nach wie vor den Hauptanteil bei der Familienarbeit.« Denn das Heranschaffen des Geldes und das Ermöglichen, dass Mutter zu Hause bleiben kann, das ist schließlich kein Beitrag zur Familienarbeit. Nein, Erwerbstätigkeit ist quasi eine Art Hobby, also Freizeit. Nach dem Motto: Den ganzen Tag faul arbeiten gehen und dann zu Hause nicht die Spülmaschine mit dem Kind auf dem Arm ausräumen.

»Denn nach wie vor besteht in vielen Familien ein Lohngefälle, weil Frauen in Berufen arbeiten, die schlechter bezahlt sind. Insofern sei diese Entscheidung nicht alleinig den Vätern zuzuschreiben.« Wer kann denn mit einem Funken Verstand allen Ernstes das Gegenteil behaupten? Das dieser Satz so zahm da steht, zeigt doch wie massiv die Vorurteile gegenüber Vätern sind.

»Väter fehlen in der Familienarbeit« ist ja schon mal ein Fortschritt gegenüber »Würden Männer ihre Hälfte der Care-Arbeit leisten, wäre Lohngleichheit kein Thema mehr« (link). Richtigerweise müsste es heißen: »Vätern und Kindern wird das Recht auf gemeinsame Zeit weiterhin politisch und gesellschaftlich verwehrt«. 

Das Elterngeld wurde in 15 Jahren nicht angehoben. In Skandinavischen Ländern ist es 100% des Lohnausfalls. In Deutschland-Mütterland absolut unmöglich. Nicht mal 2 Wochen nach der Geburt wird ihnen gegönnt.

Deutschlandfunk Kultur: elterngeld-vaeter-fehlen-100.html

Ergänzungslink vom Spiegel zum finnischen Verteidigungsminister, der 2 Monate Elternzeit nimmt.


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