Blanke Brüste in der Öffentlichkeit

Symbolbild.

Als großer Fan der weiblichen Brust bin ich beim Thema Nacktheit (egal ob Mann, Frau oder Divers) immer wieder hin- und hergerissen: Ich finde in der Öffentlichkeit sollte niemand oben ohne rumlaufen, mich nervt das, aber ich sterbe nicht daran. Im Schwimmbad hab ich natürlich kein Problem damit und in einem öffentlichen Park mit Liegewiese eigentlich auch nicht. In der Innenstadt beim Shopping? Bei der Arbeit im Büro? In öffentlichen Verkehrsmitteln? Im Club oder in der Schule? Eher nicht. Wo da genau die Grenzen verlaufen und warum, vermag ich nicht zu sagen. 

In Berlin hat 2021 eine Frau an einem Wasserspielplatz blank gezogen und wurde des Ortes verwiesen, weil sich andere Besucher wohl beschwert hatten (»Denkt denn niemand an die Kinder!«). Ihre Entschädigungsklage wurde jetzt vom Gericht abgewiesen. Dafür ist das Zeigen der sekundären Geschlechtsmerkmale aka Busen auf dem Wasserspielplatz jetzt offiziell erlaubt. Die Zeit berichtet, ebenso die Süddeutsche.

Wenn die Süddeutsche schreibt »… weil es um etwas Grundsätzliches geht, die Frage, ob Frauen noch immer vorgeschrieben wird, was sie anzuziehen haben«. Dann finde ich das etwas naiv. Ja, natürlich! Jedem Menschen wird das vorgeschrieben. Es geht doch eben um die Grenzen und Grauzonen. Da macht man es sich deutlich zu einfach.

Diskriminierung: Es gibt keine Legofiguren mit weiblich gelesener Brust.

Ich finde an dem Beispiel weiblich Brust kann man ganz gut sehen, dass Mann und Frau nicht gleich sind (wenn dem nicht so wäre, dann würde Femen gar nicht existieren). Die Freiheit der einen versus dem Schamgefühl der anderen. Ich bin mir fast sicher, dass die Personen, die sich über die Brüste im Wasserspielplatz beschwert haben, selbst ein paar haben oder vielleicht aus einem Kulturkreis kommen, der Frauen am liebsten gänzlich verstecken und verdecken will.

Das erinnert mich an den typischen Double Bind bei einem ausladenden Dekolleté: Zeigen, was man hat, aber beschämen, wenn Mann guckt. Vielleicht werden wir irgendwann abgestumpft, wie einige Naturvölker, aber ich denke das dauert noch ein bisschen. Bis dahin bin ich eher Team »Free the Nippel«.


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